Im März 2012 erschien „Die Große Entwertung“ von Ernst Lohoff und Norbert Trenkle. Die Werttheoretiker entfalten darin eine gänzlich differenzierte Sicht auf die gegenwärtige Finanzkrise, wie sie weder in konservativen noch in den meisten linken Diskursen zu finden ist. Den Autoren zufolge liegen die Ursachen der Krise nicht in der Spekulation gieriger BankerInnen und auch nicht in individuellen Fehlern von PolitikerInnen oder WährungshüterInnen, sondern in strukturellen Problemen der warenproduzierenden Gesellschaft. Was genau diese strukturellen Probleme sind, welche tiefer gehenden Ursachen ihnen zugrunde liegen und inwiefern sich traditionelle marxistische Alternativen wie auch gegenwärtige Alternativen gesellschaftlicher Selbstorganisation darin verorten, darüber wird am 04. Dezember sowie am 11. Dezember 2018 in der Alten VHS Bonn gesprochen und diskutiert.
Kategorie / Warenproduktion
A. Exner: „Wem gehört der Acker?“
Welche Rolle spielen Kooperationsverhältnisse zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen in Form eines möglichst uneingeschränkten Zugangs zur Produktion und deren Produkte im Rahmen von Solidarischen Landwirtschaften und darüber hinaus? Der östereichische Ökologe, Publizist und Aktivist Andreas Exner hat zu dieser Frage wertvolle Perspektiven und Argumente skizziert. In seinem Artikel „Wem gehört der Acker?“ beschreibt er die unterschiedlichen Stufen der Kooperation und Bindung zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen und welche Bedeutung das für die betreffenden AkteurInnen hat. Exner sieht in solchen „Bündnissen“ und Kooperationsverhältnissen nicht zuletzt die „tendenzielle Aufhebung“ der aus der Warenproduktion resultierenden, strukturellen Konflikte und Interessensgegensätze zwischen Lohnabhängigen und BäuerInnen.
N. Trenkle: „Die große Entwertung“
Norbert Trenkle, Autor und Mitherausgeber der Zeitschrift „Krisis – Kritik der Waren-gesellschaft“ hielt im Oktober 2015 einen Vortrag im Rahmen der „Tele-Akademie“ des SWR Fernsehen über die Ursachen der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise. Eine seiner zentralen, im Vortrag begründeten Thesen lautet: Die Ursachen der gegen-wärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise liegen nicht in der Aufblähung der Kredit- und Finanzspekulation selbst, sondern in grundlegenden strukturellen Problemen der kapitalistischen Warenproduktion, die mit Kapitalakkumulation, Verdrängung von Lohn-arbeit aus der „Realwirtschaft“ durch neue Computer- und Informationstechnologien sowie mit Überakkumulation und Überproduktion von Waren einhergehen.