Einschüchtern – Nachstellen – Bedrohen

Eine Recherche und Dokumentation über subtile Formen rechter Gewalt

 

Zusammenfassung

1130 Gewalttaten zählt das BMI für das Jahr 2017 im Bereich „Politisch Motivierter Kriminalität – Rechts“. Unabhängige Opferberatungsstellen, Zivilorganisationen und JournalistInnen gehen jedoch von einer weit größeren Dunkelziffer aus. Sie dokumentieren die alltägliche Gewalt militanter Neonazis in regelmäßigen Chroniken. Aber auch diesen Chroniken sind Grenzen gesetzt. Nicht immer können sie die ganze Dimension des rechten Terrors erfassen. Vor allem, wenn sich die Gewalt der Neonazis nicht spontan sondern systematisch gegen ihre politischen GegnerInnen vollzieht. Immer wieder werden politische AktivistInnen, JournalistInnen wie auch PolitikerInnen aufgrund ihrer politischen Einstellungen oder ihres Engagements gegen Rechtsradikalismus mit Einschüchterungen, Nachstellungen und regelrechtem „Psychoterror“ konfrontiert. Im Rahmen der „Anti-Antifa“ erstellen militante Rechte Feindeslisten, sammeln Daten über ihre GegnerInnen, observieren sie und setzen sie gezielter Einschüchterung und Bedrohung aus. Das vorliegende Projekt möchte vor diesem Hintergrund die subtilen und systematischen Formen rechter Gewalt qualitativ erforschen. Es sollen Erfahrungsberichte von Betroffenen dokumentiert und beispielhaft beschreiben werden. Auf diese Weise können zum einen bestehende Grenzen innerhalb der Rechtsextremismusforschung überwunden werden, die sich aus einer überwiegenden Fokussierung auf situative Gewalttaten ergeben. Zum anderen können mit Hilfe der Untersuchung die Möglichkeiten unabhängiger Beratungsstellen erweitert und eine fundierte Grundlage geschaffen werden, auf der sich Betroffene von rechter Gewalt austauschen und helfen können.

 

Eine ausführliche Projektskizze gibt es hier.

Gedächtnisprotokoll I